Heute gab es eine Lesung zum Andenken an den zweihundertsten Geburtstag von Theodor Storm.
Eines seiner Gedichte:
Die Alten
Wenn man jung ist und modern,
möchte man natürlich gern
alles neu und umgestalten,
doch, wer meckert dann? Die Alten!
Will dynamische Ideen
endlich man verwirklicht sehen,
zieh'n sich sorgenvolle Falten;
ja, so sind sie, unsere Alten!
Krieg und Elend, Hungersnot;
manchen Freundes frühen Tod;
doch sie haben durchgehalten,
ja, das haben sie, die Alten!
Was sie unter Müh' und Plagen
neu erbaut in ihren Tagen,
wollen sie jetzt gern erhalten:
Habt Verständnis für die Alten!
Bändigt Eure jungen Triebe,
zeigt den Alten Eure Liebe,
laßt Euch Zeit mit dem Entfalten,
kümmert Euch um Eure Alten!
Wozu jagen, warum hetzen?
Nach den ewigen Gesetzen
ist die Zeit nicht aufzuhalten.
Plötzlich seid Ihr dann die Alten!
Und in Euren alten Tagen
hört Ihr Eure Kinder klagen;
ach, es ist nicht auszuhalten,
immer meckern diese Alten!
Ja, des Lebens Karussell
dreht sich leider viel zu schnell;
drum sollten sie zusammenhalten,
all die Jungen und die Alten!
Theodor
Storm (1817 - 1888) (Hans Theodor Woldsen Storm), deutscher Jurist, Dichter und
Novellist
Noch en Gedicht, auch von Theodor Storm
AntwortenLöschenDein jung Genoß in Pflichten
Nach dir den Schritt tät richten.
Da kam ein andrer junger Schritt,
Nahm deinen jung Genossen mit.
Sie wandern nach dem Glücke,
Sie schaun nicht mehr zurücke.
Der Kommentar stammt von Sophie Lange http://www.sophie-lange
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