von Sophie LangeMühsam quält sich eine alte Frau aus dem Bus. Drei Mädchen
beobachten sie dabei und kichern hinter vorgehaltener Hand. „Backfische“ nannte
man diese halbreifen Gören zur Kaiserzeit, deren Markenzeichen ständiges
Keckern war. Aber auch Goethe benutzte das Wort „Backfisch“ und schrieb vom
„hübschesten Backfisch im ganzen Dorf“. In Grimms „Deutsches Wörterbuch“ von
1854 ist ein Backfisch ein „junges, unausgewachsenes Mädchen“.
Genau wird die Anfangszeit des Backfischalters
festgelegt:
Mit 14 Jahr' und sieben Wochen
ist der Backfisch ausgekrochen.
ist der Backfisch ausgekrochen.
Zu Ende sollte diese alberne Zeit mit 17 Jahren sein. Diese
Grenze wurde aber oft überschritten. Diesen pubertierenden Mädchen zwischen
Kindheit und junge Dame sah man vieles nach: Herumalbern, Dramatisieren jeder
Kleinigkeit, exorbitantes Schwärmen für Schauspieler und Sänger und besonders
ständiges sinnloses Kichern. Wenn jedoch
30jährige Frauen noch so albernes Backfischgehabe zeigen, ist das eher
peinlich.
Die freien Jahre nach der Schulzeit sollten die Mädchen eigentlich nutzen, sich auf die Ehe vorzubereiten, den Haushalt oder die Haushaltsführung zu erlernen und Kindererziehung zu verstehen. Die höheren Töchter aus feinem Haus interessierten sich aber lieber für Mode, Schmuck und festliche Tanzveranstaltungen. Für die Mädchen war es wichtig, schon mal nach einem passenden, möglichst gutsituierten Ehemann Ausschau zu halten. Dass manche „Backfische“ auch recht aufmüpfig sein konnten, soll nicht verschwiegen werden, wenn auch die Gleichberechtigung von Frauen noch in weiter Zukunft lag .
Die freien Jahre nach der Schulzeit sollten die Mädchen eigentlich nutzen, sich auf die Ehe vorzubereiten, den Haushalt oder die Haushaltsführung zu erlernen und Kindererziehung zu verstehen. Die höheren Töchter aus feinem Haus interessierten sich aber lieber für Mode, Schmuck und festliche Tanzveranstaltungen. Für die Mädchen war es wichtig, schon mal nach einem passenden, möglichst gutsituierten Ehemann Ausschau zu halten. Dass manche „Backfische“ auch recht aufmüpfig sein konnten, soll nicht verschwiegen werden, wenn auch die Gleichberechtigung von Frauen noch in weiter Zukunft lag .
Das Wort
„Backfisch“ kann etwas mit der Fischerei zu tun haben. Zeigen sich Fische nach
dem Fang zu jung und zu klein für den Verkauf, werden diese Frischlinge zurück
(engl. back) über Backbord wieder ins Meer geworfen und werden zu „backfish“.
Dass dann der deutsche Backfisch als beliebter Schnellimbiss eine ganz andere
Bedeutung bekam, war nicht vorauszusehen. Beide Bedeutungen feiert man jährlich
in Worms bei einem Backfischfest.
Andere Sprachforscher sehen den Ursprung von „Backfisch“ in
der Studentensprache im Wort Baccalaurus, der Abschluss eines unteren
akademischen Grades. Auch das heute gebräuchliche Bachelor stammt aus dieser
Wurzel.
Aus den Backfischen wurden später Teenager, die den
männlichen „Halbstarken“ in nichts nachstanden. In manchem Benehmen
haben die zickigen Teenies von heute durchaus Ähnlichkeit mit den kichernden
Backfischen von einst, allerdings hat die heutige weibliche Jugend viel mehr
Freiheit als ihre Vorfahren.
Übrigens
fanden die Backfische auch Einlass in die Jugendliteratur, so
in den „Nesthäkchen-Bänden“ von Else Ury (1877 –1943 im KZ Auschwitz)
als „Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden und anderen ab 1885
in den „Wildfang-Bänden“ von Angelika Harten (1858 bis 1945)
fanden die Backfische auch Einlass in die Jugendliteratur, so
in den „Nesthäkchen-Bänden“ von Else Ury (1877 –1943 im KZ Auschwitz)
als „Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden und anderen ab 1885
in den „Wildfang-Bänden“ von Angelika Harten (1858 bis 1945)
Andere Autorinnen der Backfischliteratur sind: Magda Trott,
Henny Koch und andere
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