Freitag, 5. Oktober 2018

In unserem Alter

von Sophie Lange

Das Alter bringt viele Beschwerden. Meint man als Betroffene. Junge Leute sehen das aber anders. Da hat ein Psychologe zusammengestellt, was zum Beispiel ein älteres Gehirn für Vorteile bringt.
So zählt er auf: ein größeres Wissen und mehr Einsicht, ein umfangreicher Wortschatz und mehr Lebenserfahrung, einen immensen Erfahrungsschatz. Aber auch folgendes soll das Alter leichter machen: Ältere Menschen können besser mit Problemen umgehen, haben weniger Schwierigkeiten mit Stress, sind seltener niedergeschlagen, nicht so impulsiv und leiden seltener unter ernsten Depressionen.

Meiner Meinung nach hat man in unserem Alter sehr oft „et ärme Dier“, und Depressionen werden durch Einsamkeit ausgelöst und verstärkt.

Und dann heißt es, dass alte Menschen toleranter und weiser sind. Weiser? Das muss bei mir irgendwie vorbei gegangen sein, oder doch nicht? Denn es wird erklärt, was Altersweisheit bedeutet: „Unter Weisheit verstehe ich hier Einsicht in Lebensfragen und die Fähigkeit in unsicheren Situationen ausgewogene Entscheidungen zu treffen.“

Jetzt möchte ich hier aufzählen, was in unserm Alter alles beschwerlicher wird, zum Beispiel:
Alle Arbeit fällt schwer und dauert länger, man ermüdet schnell, wird vergesslicher, irgendwo hat man immer Schmerzen. Man sieht schlecht, man hört und versteht nur die Hälfte. Die „morschen Knochen“ verschleißen immer mehr und machen durch Schmerzen auf sich aufmerksam. Der ganze moderne Schreibkram mit Bank und Ämtern ist schwer zu begreifen, die moderne Technik ist ein Graus. Und dann die hundert Bestimmungen mit der Kranken- und Pflegekasse. Wer blickt da noch durch! Das regt alles auf. Nee, sagt unser Psychologe: Ältere Menschen verlieren in der Regel nicht so schnell die Fassung.
Na dann! Die Contenance muss jederzeit bewahrt bleiben. Auch in unserem Alter.

Übrigens:
Um 1900 war man mit 50 schon ein alter Mensch. Mit 60 musste man sich die Bezeichnung Greis gefallen lassen und wer die 70 erreichte, fühlte sich wie ein hinfälliger alter Tattergreis und wurde auch so genannt. Heute möchte man auch mit 80 und mehr nicht als Greisin oder Greis abgestempelt werden. Als Donald Trump von dem 35-jährigen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un als „seniler Greis“ tituliert wurde, wird das dem 72jährigen Präsident der USA wohl kaum gefallen haben.  

2 Kommentare:

  1. Natürlich möchte man nicht gerne mit 50 als alt bezeichnet werden, aber ich empfinde mit Mitte 50 die ewige Jugend manchmal doch sehr anstrengend. Da wird von einem erwartet, dass man noch mal ordentliche einen Schritt nach oben macht auf der Karriereleiter oder noch besser umschult oder ganz etwas Neues anfängt. Mit 60 den ersten Marathon, scheinbar kein Problem, für Wehwehchen keine Zeit, Abenteuerreisen oder wenigstens mal den Jakobsweg sind ein Muss. Obwohl so ein Sonntagnachmittag auf dem Sofa mit einem guten Buch schon schön wäre. Vielleicht wenn ich mal richtig alt bin, wann auch immer das sein wird...

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    1. Danke für die weisen Gedanken, lieber Leselux.
      Soviel ist im Leben noch zu entdecken. Viel Freude dabei.

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