Freitag, 16. November 2018

Vom Land in die Stadt


von Anne Pöttgen

Wenn Seniorinnen vom Land – Hochdahl – in die Stadt – Köln – reisen, dann ahnen sie, dass das nicht so einfach sein wird. Die Vorfreude war da: Buch-Event,  verkaufen, signieren, quatschen, aber die Vorangst auch (gibt es laut Duden nicht).
Die A 46, dann die A 57 – hunderte Male befahren, dachte die Seniorin. Womit sie nicht gerechnet hatte: Sonnenschein von links, sehr niedrig stehend und keine Sonnenblende am Kleinwagen.
Eine angenehme Überraschung war der glatte Übergang der A 57 in die Straße, an der das angesteuerte Hotel liegt, die Innere Kanalstraße. Gott sei Dank hatte sich die Seniorin auf Google Maps angesehen, wie das Hotel aussieht. Groß, mit schmalen Fenstern. Sie wähnte sich gewappnet. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, tönte es aus dem Navi und das stimmte auch: ein riesiges Haus mit schmalen Fenstern. Aber – wo ist eine Einfahrt zur angekündigten ebenfalls riesigen Tiefgarage? Großes Fragezeichen. Also die nächste Möglichkeit genutzt, rechts abzubiegen, da würde schon ein Hinweis kommen.
Kein Hinweis, Spürsinn gefragt. Erstmal hinter dem Hotel parken, keine Schwierigkeit für den Kleinstwagen. Am Hintereingang beim Personal gefragt, freundlich Auskunft bekommen. Einmal rund ums Hotel, wie die Seniorin inzwischen selbst vermutet hatte. Vor der Rückkehr auf die Innere Kanalstraße eine Rechtsabbiegespur, aber auch die Einfahrt zur Tiefgarage – leider übersehen. Also eine weitere Runde und  auf den Platz vor dem Hotel abgebogen, Schranke. Knopf geht nicht. Keine Parkkarte. Hinweis: Rufdienst zur Rezeption leider gestört, bitte selbst melden. Zurücksetzen – es könnten ja andere Besucher kommen, aussteigen, zur Rezeption. Ein freundlicher junger Mann kommt mit zur Schranke, löst das Ticket und die Seniorin fährt unter den Blicken zahlreicher Menschen zur Tiefgarage.  Das Parken klappt. Der Aufzug gleich gegenüber, die Parkplatznummer leicht zu merken: 232.
Angemeldet, Zimmerkarte. Ja, die Seniorin wollte übernachten, im Dunkeln nach Haus, das geht gar nicht – mehr.
Im Aufzug ein neues Erlebnis für die Seniorin vom Lande. Bevor der Aufzug sich in Bewegung setzen darf, muss die Zimmerkarte irgendwohin gehalten werden. Aber wo? Raus aus dem Aufzug, wieder ein netter junger Mann, sehr hilfreich im Erklären. Eigener Versuch: Karte an vorgesehene Stelle, gleichzeitig Etagennummer. Nix. Zweiter Versuch: Etwas kräftiger auf die Etagennummer gedrückt – klappt. Ich bin drin.
Aber wie kommt man am nächsten Morgen wieder raus? Das Parkticket ist bezahlt, wo kann man es einstecken? Das riesige Rolltor ist nämlich geschlossen. Wieder zurückgesetzt, rein in den Aufzug, bei der Anmeldung nachfragen.
„Sie müssen bis dicht vor das Rolltor fahren, dann klappt‘s.“ Verständnisvolles Lächeln einer älteren Dame, die sich gerade anmeldet – vielleicht auch vom Lande?

2 Kommentare:

  1. Liebe Anne, ich dachte, so etwas passiert nur mir, als Landei und Eifeltyp-
    Herzlichst
    Sophie

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