von Sophie
Lange
Gleich im ersten Laden bei meiner Shopping-Tour werde ich mit
weit ausholender Gestik und strahlendem Blickkontakt begrüßt: „Was kann ich
bitte für Sie tun, junge Frau?“ Das wohl spöttisch gemeinte „junge Frau“
kontere ich mit einem „alter Mann“ und versichere, dass ich mich nur mal
umschauen will. Wie auf Druckknopf erloschen die Dollarzeichen in den Augen des
Verkäufers. Kein Interesse mehr an der „jungen Frau“ im reifen Alter!
Mir fällt der Roman des Mongolen „Galsan Tschinag „Kennst du
das Land“ ein, der beim Studium in Leipzig das deutsche Kulturgut kennenlernen
will. Zunächst ist er von der Freundlichkeit der Leipziger fasziniert. Doch
dann schnappt er ein Wort auf, das ihn nachdenklich macht: scheiß-freundlich.
Er setzt das zunächst mit „unfreundlich“ gleich, doch bald wird ihm erklärt,
dass es sich um zwei unterschiedliche Bedeutungen handelt. Was nun schlimmer
ist, scheiß-freundlich oder unfreundlich, das muss er selbst rausfinden.
Ganz anders kommt die Frage „Was kann ich für Sie tun?“ im
Krankenhaus rüber. Hier ist wirklich das Angebot gemeint, Hilfe zu leisten und
Erleichterung zu verschaffen. Und Kranke sind sehr dankbar für jede kleinste
Annehmlichkeit, wenn kundige Ärzte oder hilfsbereite Krankenschwestern
bereitstehen. Hier ist seitens des Kranken stets ein Bitte und Danke
angebracht, denn diese „Zauberwörter“, wie man sie Kindern immer interessant
macht, sollen auch Erwachsene nicht vergessen.
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