Freitag, 9. November 2018

Was kann ich für Sie tun?


von Sophie Lange

Gleich im ersten Laden bei meiner Shopping-Tour werde ich mit weit ausholender Gestik und strahlendem Blickkontakt begrüßt: „Was kann ich bitte für Sie tun, junge Frau?“ Das wohl spöttisch gemeinte „junge Frau“ kontere ich mit einem „alter Mann“ und versichere, dass ich mich nur mal umschauen will. Wie auf Druckknopf erloschen die Dollarzeichen in den Augen des Verkäufers. Kein Interesse mehr an der „jungen Frau“ im reifen Alter!

Mir fällt der Roman des Mongolen „Galsan Tschinag „Kennst du das Land“ ein, der beim Studium in Leipzig das deutsche Kulturgut kennenlernen will. Zunächst ist er von der Freundlichkeit der Leipziger fasziniert. Doch dann schnappt er ein Wort auf, das ihn nachdenklich macht: scheiß-freundlich. Er setzt das zunächst mit „unfreundlich“ gleich, doch bald wird ihm erklärt, dass es sich um zwei unterschiedliche Bedeutungen handelt. Was nun schlimmer ist, scheiß-freundlich oder unfreundlich, das muss er selbst rausfinden. 

Ganz anders kommt die Frage „Was kann ich für Sie tun?“ im Krankenhaus rüber. Hier ist wirklich das Angebot gemeint, Hilfe zu leisten und Erleichterung zu verschaffen. Und Kranke sind sehr dankbar für jede kleinste Annehmlichkeit, wenn kundige Ärzte oder hilfsbereite Krankenschwestern bereitstehen. Hier ist seitens des Kranken stets ein Bitte und Danke angebracht, denn diese „Zauberwörter“, wie man sie Kindern immer interessant macht, sollen auch Erwachsene nicht vergessen.


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