Freitag, 8. Februar 2019

Ins Fettnäpfchen treten

von Sophie Lange

Wer ins Fettnäpfchen tritt, dem geschieht ein Missgeschick, womit er auch seine Mitmenschen kränkt. Er macht quasi alles falsch, was man nur falsch machen kann.

Besonders wenn hohe Herren in ein Fettnäpfchen treten, wird ihnen das übel angerechnet.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit, das in die Karnevalszeit hineinführt: Am 15. Januar 1920 wurde der Sauerländer Bischof Karl Joseph Schulte zum Erzbischof von Köln ernannt. Seit 1918 war der organisierte Frohsinn dort offiziell verboten. Der neue Erzbischof setzte aber noch eins drauf. In einem Bericht heißt es: „Er war vier Jahre im Amt, da trat er in ein Fettnäpfchen so groß wie ein Taufbecken.“ Er nannte den Karneval „eine Karikatur abstoßender Hässlichkeit.“ Damit verärgerte er nicht nur die Kölner sondern das ganze Rheinland. Es dauerte einige Jahre, bis das närrische Treiben wieder erlaubt wurde.
Die Redensart vom Fettnäpfchen erinnert an den Topf mit Stiefelöl, der im 19. Jahrhundert in bäuerlichen Häusern auf dem Fußboden in Nähe der Haustür stand. Hier sollte jeder seine Schuhe einschmieren, bevor er nach draußen ging, um sie so vor Nässe zu schützen. Wer nun versehentlich in den Fettnapf hineintrat, bekam den Ärger der Hausfrau, die den Fettfleck wegmachen musste, zu spüren.
Ein Pechvogel unserer Tage ist der amerikanische Präsident Trump, der kein Fettnäpfchen auslässt. Als er bei strömenden Regen aus einem Flugzeug stieg, spannte er einen Regenschirm über sich. Seine Frau musste jedoch durch den Regen laufen. Immer wieder vergaß er seine bessere Hälfte. So bedauerte er einmal in einer Rede, dass die First Lady leider nicht mitkommen konnte. Dabei stand sie direkt neben ihm.
Als er 2018 die englische Queen besuchte, stolperte er von einem Fettnäpfchen in das nächste. Zuerst ließ er die 92-jährige in der Sommerhitze warten, dann vergaß er bei der Begrüßung die Verbeugung und schließlich nahm er seiner königlichen Gastgeberin bei einer Parade den Vortritt. Dieser Fauxpas wurde in der ganzen Welt diskutiert. Trump nimmt so etwas gelassen.
Da können wir unsere kleinen Missgeschicke doch sicher auch belächeln. Aber manchmal bringen sie auch Schwierigkeiten. Als einige Büroangestellte über ihren Chef herzogen, merkten sie nicht, dass dieser ins Zimmer trat und mithörte. Das gab dann richtigen Ärger.

Damit ich jetzt hier nicht in irgendein Fettnäpfchen trete, werde ich mal lieber Schluss machen.




2 Kommentare:

  1. Und so lernt man doch immer noch dazu. Ich habe im Freilichtmuseum Kommern vor Jahren mal an einer Führung teilgenommen, bei der erklärt wurde, dass früher um Ungeziefer aus den Betten fernzuhalten, die Bettpfosten mit Fett eingerieben wurden oder sogar direkt in die Fettnäpfchen gestellt wurden. Stellte man sich beim müde ins Bettfallen oder beim verschlafenen Aufstehen etwas ungeschickt an,trat man ins Fettnäpfchen. Aber wie auch im heutigen Leben gab es wohl auch in der guten alten Zeit reichlich Gelegenheit, ins Fettnäpfchen zu treten.

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  2. Und ich habe auch noch etwas dazugelernt.
    Wenn man etwas außer acht lässt, dann tritt man wohl auch ins Fettnäpfchen.

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